Die wundersame Welt der TonplastikDas Baudekor an vielen Gebäuden der Zwanziger Jahre wurde von Richard Kuöhl geschaffen. Er entwickelte eine sehr eigene Bildsprache, die weder die Radikalität der zeitgenössischen expressionistischen Malerei besaß, noch sich wirklich an Traditionen orientierte. Was dabei entstand, ist eigenartig und fast ein wenig befremdend. Rechts sehen wir eine Kinderfigur an einem Eppendorfer Schulgebäude. Links schauen die eher amüsierten Köpfe von Feuerwehrleuten aus der Davidwache auf das Treiben in St. Pauli nieder. |
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Kuöhl war fleißig. Aus seiner Hand kamen Figuren, die eine Unzahl von Bauten schmücken. Sie haben etwas Grotesk-Märchenhaftes. Hinter ihrem naiven Lächeln verbirgt sich etwas Hintergründiges. Sie sind alles andere als harmlos und ergänzen die baulichen Welten Högers auf eine kongeniale Weise zu eigenen Welten, die für Geschäftshäuser oder für die Finanzbehörde im korrekten, kaufmännisch-nüchternen Hamburg fast schon zu bizarr sind. |
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Beide, Höger und Kuöhl, ließen sich vom Nationalsozialismus vereinnahmen. Links Kuöhls Bauschmuck vom Alststädter Hof, 1937/38. Mehr... Und er gestaltete 1937 das Kriegerdenkmal am Dammtor, das in der Folge heftige Kontroversen auslöste und dennoch unbegreiflicherweise nicht entfernt wurde; stattdessen fand Mitte der Achtziger ein halbherziger Versuch statt, es durch ein Gegendenkmal zu relativieren. |
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