Das Bauhaus und seine Farben

Eigentlich ist es ja ganz einfach:

Die Farben des Bauhauses sind Rot, Gelb, Blau, Schwarz, Weiß.

War es nicht so, dass alles auf die Grundelemente reduziert werden sollte? Einfache Formen: Quadrat, Kreis, Dreieck; Grundfarben: Gelb... Doch halt, hier stock' ich schon. Rot und Blau wurden schlechterdings als Grundfarben postuliert. Schmuck sehen sie ja aus, zusammen. Aber Grundfarben -- nein, das sind sie nicht. Grundfarben sind Elemente, aus denen man alle Farben machen kann. Und weder ergibt Ultramarin mit Gelb ein klares Grün, noch -- und noch weniger -- kann man aus Zinnoberrot und Blau ein sauberes Violett mischen.

Wie uns die Drucktechnik lehrt, ist nicht Rot die Grundfarbe, sondern Magenta, und nicht Blau, sondern Cyan. Nur aus ihnen kann man alle anderen Farben erzeugen, das weiß jeder Drucker. Aber ein Raum, der in Magenta, Cyan und Gelb eingerichtet ist, sieht einfach krass aus. Darum verkünden bis heute eine Generation von Kunstlehrern nach der andern die Irrlehre von den Grundfarben Rot, Blau und Gelb.

 

"Sie sagten doch, Sie wollten die Primärfarben haben.
Bitte schön.
"

 

Malern wie Wassily Kandinsky war das wahrscheinlich als ersten klar, und recht bald leckerte es sie auch nach anderen Tönen. In ihrem Wohnhaus in Dessau konnten Wassily und seine Frau Nina ihre Ideen verwirklichen. Jetzt kamen auch Mint, Pink und Gold zum Tragen.

Hier zeichnet sich schon die Farbigkeit der Einrichtungen nach dem Krieg ab -- wenigstens, wie die Designer sie sahen. Die 50er Jahre hätten ein sehr buntes Jahrzehnt sein können, wenn die Bewohner den Mut dazu gehabt hätten.

Was in der Wirklichkeit ankam, war ein anderes Thema.

Bauhaus Zurück