Alte Synagoge in Prag
Der Spitzbogen war durchaus nicht an christliche oder geistliche Bauten gebunden. Er wurde für Synagogen ebenso wie für Wohn- und Kontorhäuser verwendet. Kaufmannshaus in Tallinn
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Blickrichtung: Nach oben
Die romanische Bauweise griff auf römische Vorlagen zurück und bewahrte sie, kaum verändert, durch die byzantinische Epoche hindurch bis ins zwölfte Jahrhundert. Der Beginn der Gotik ist offenbar gut datierbar in die Mitte des 12. Jh.; ihr Ende ist weniger genau definiert, denn gotische Elemente hielten sich noch bis ins 16. Jh. hier und da, und sie erlebten im 19. Jh. eine großartige Wiederkehr. So groß war die Begeisterung der Künstler für die Epoche im späten Mittelalter, dass sie die Bauformen exakt zu kopieren suchten, was die Unterscheidung manchmal sogar schwer macht, oder sie variierten die Vorlagen und schreckten auch nicht davor zurück, echte Relikte der Vergangenheit mit ihren Produkten zu überbauen, als glaubten sie, den Vorläufer verbessern zu können.
Die Hallen wurden riesig. Während die byzantinische Baukunst in die Breite strebte, eroberte die gotische den Himmel. Die byzantinische Kuppelkirche San Marco in Venedig breitet ihre Flügel wie eine Glucke über die Menschen; in der Ära der gotischen Kathedralen hingegen suggerierte man ihnen, auffliegen zu können. Nebenstehend sehen wir die gigantische Ruine des Zisterzienserklosters St. Brigitten in der Nähe von Tallinn, Estland (rechts). Der schmucklose Natursteinbau steht seit seiner Zerstörung am Anfang des 16. Jh. durch die ins Land eingedrungenen Russen in diesem Zustand da. Backsteinkirche in Rostock
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Melrose Abbey, gotische Ruine in Süd-Schottland
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