Die Erfindung der Villa

3555 Vistas | Last modified 27 out 2016 - 18:38:41 Por Laetitia Siebert

Torre degli OnestiDer Wohnsitz des Condottiere Castruccio Castracani, um ca. 1300 erbaut, im 17. Jh. umgestaltet, war ein Wehrturm, ein waffenstrotzendes Landhaus, in das der Eigner sich zurückzog, als er in Ungnade fiel.La Rotonda, PalladioSeine "Rotonda" hat alles, was die Architektur auch später, im Klassizismus, gefeiert hat.

Von der Schutzburg zur Sommerfrische

In den Städten war man im kriegerischen späten Mittelalter zwar durch die Mauer gegen äußere Feinde geschützt, doch nicht gegen die Machtkämpfe immerhalb der Städte. In Italien war das Zeitalter der Stadtrepubliken voller Scharmützel. Das hatte zur Folge, dass Landhäuser im 13. und 14. Jh. in Italien den vornehmen Familien hauptsächlich zu dem Zweck dienten, ihnen in diesen kriegerischen Zeiten eine Rückzugsburg bereitzustellen.

Demgegenüber war die Villa im 16. Jh. ein Erholungsort mit großzügigen, luftigen Loggien und der Nähe zum Garten, zur Erde. Im Gegensatz zu den Familienburgen, die oft Wehrtürme waren, musste die Villa flach sein, um von Bäumen beschattet zu werden. Es waren vor allem die wohlhabenderen Venezianer, die sich in den Sommern aus der Hitze der von der Sonne aufgeheizten Mauern und vom Gestank der Kanäle fortwünschten in die Kühle der beschatteten Dörfer.

Der größte Baumeister von solchen Landhäusern war Palladio, der sich ebenso bei seinen Stadtprojekten an der klassischen Antike orientierte. Er schrieb:

Villa Godi von PalladioPalladios Villa Godi wirkt wie ein einfaches Haus aus einem weniger vornehmen Teil Venedigs.

Steiler Aufgang zum einstigen Wohnsitz des Fürsten Castracani. Die ganze Anlage verrät, dass die Funktion des Landhauses sich grundlegend gewandelt hat.

Landweg in der Toscana

"Man übt sich, was auf dem Lande zu Fuß oder auf Pferderücken möglich ist, wodurch Gesundheit und Kraft erhalten bleiben, und endlich wird auch der Geist erfrischt, müde der städtischen Geschäftigkeit, und tröstet sich -- so wie zu diesem Zweck die Weisen des Altertums der Übung folgten, sich zu ähnlichen Orten zurückzuziehen, wo sie von wohlwollenden Freunden und ihrem Gefolge besucht wurden..."

Villa Malcontenta von Palladio

Villa Malcontenta von Palladio

Palazzo Ducale, Foto von 1971

Während aber die repräsentativen Bauten der Städte in Marmor ausgeführt wurden, begnügte sich der Villenbau mit verputztem Mauerwerk und Gips-Stuckaturen statt der Steinmetz-Arbeiten. Nichtsdestoweniger sind seine Villen Muster an Ausgewogenheit und Harmonie.

Dem Beispiel der Venezianer folgten alle vornehmen Familien Italiens, dann in ganz Europa. Die Villa Mansi, die bereits der darauf folgenden Bauepoche entstammt, wurde im 17.Jh begonnen und im 18.Jh in der heute sichtbaren Form gestaltet. Sie ist eines der Beispiele, wie beherrschend die italienische Villenarchitektur für die folgenden Jahrhunderte wurde.

Villa Mansi bei Lucca

Villa Mansi bei Lucca, Italien, Fassade aus dem 18. Jh (nicht von Palladio)
Stadthaus in Venedig

Palladios Villen hatten zahllose Nachfolger. Endlich wurde die Villa ein Haus, in dem man ständig seinen Wohnsitz nahm, nicht nur während der Sommerfrische.

Der Stil wurde prägend. Ganze Stadtteile zeigen, dass die Begeisterung für die Italienische Renaissance Generationen von Architekten erfasst hatte.

Villa vom Ende des 19.Jh in Hamburg

 


Navegação por Etiquetas Navegação por Etiquetas