Barocke Kennzeichen

Die Schneckenform an den Giebeln und die geschweiften Linien machen es klar: Diese Bauten entstammen dem Barock oder dem Neo-Barock. Um es Ihnen etwas leichter zu machen, habe ich Barockobjekte herausgesucht; im entsprechenden Kapitel können Sie sie mit den Erzeugnissen des 19. Jh. vergleichen. Echte barocke Relikte in Hamburg kann man an den Fingern einer Hand abzählen. Noch vor hundert Jahren gab es davon eine weit größere Zahl.

Die Stadtplaner Hamburgs reden sich gern auf den Feuersturm von 1943 raus, der vernichtet haben soll, was der Große Brand von 1842 verschont hatte. In Wirklichkeit hat es sich aber überwiegend um einen Spitzhackensturm gehandelt, denn die sicherlich notwendige Sanierung der Altbauviertel bezog auch den Wandrahm ein, eine Straße auf der Elbinsel, die heute zur Speicherstadt gehört, wo sich eine stattliche Anzahl barocker Kaufmannshäuser befand.

Es fielen also, wie man auf den Zeichnungen der Ebba Tesdorpf sehen kann, auch wertvolle Kaufmannshäuser für die Errichtung der Speicherstadt, deren altertümelnde Klinkerarchitektur zwar heute sehr bestaunt wird, die aber schon damals nicht eben das Modernste war, was die Architektur bieten konnte; wir werden bei der entsprechenden Epoche darauf zurückkommen.

Und fallen Sie nicht auf das Fake "Peterstraße" herein, falls es Sie dorthin verschlagen sollte. Da ist nichts mehr am Originalplatz außer einem stark renovierten Haus (zerlegt, neu aufgebaut und neu ausgemauert).

Das Westportal der Katharinenkirche: Ähnlich wie beim Eingang der St.Michaeliskirche, gehört es zu diesen eigenartigen Erfindungen des Barock, die Bogenlaibung über dem Portal zu teilen, als öffnete sich der Stein selbst, um den Eintretenden in etwas eher Unzugängliches einzulassen.

Ich könnte viel vom Barock der Kirchen und Schlösser erzählen, aber wir sprechen ja über Wohnbauten als Schwerpunkt, wir wollen schauen, welche Spuren das Barock hinterlassen, welche Traditionen es vielleicht begründet hat. Ob es vielleicht spurlos aus dem Stadtbild verschwunden ist. Was man nicht mehr zu sehen bekommt, das kann sich auch nicht groß auf nachfolgende Bautätigkeit auswirken.

Und nun erzähle ich noch ein bisschen was über den Paradieshof.